Yvonne Navarro – Highborn (Dark Redemption, Band 1)
Originaltitel: Highborn
Meine Bewertung: 7/10
Highborn (ein Buch, welches noch nicht auf Deutsch erhältlich ist und dessen Titel man mit « von edler Geburt » übersetzen könnte) leitet eine neue Urban Fantasy Serie ein – « the Dark Redemption series » – in der bis heute zwei Bände erhältlich sind, und zwar « Highborn » und « Concrete Savior ».
Die zentrale Figur ist Brynna, ein gefallener Engel.
Brynna ist eine sehr gelungene, charismatische Romanfigur.
Sie bleibt bis zum Ende und darüber hinaus geheimnisvoll und etwas düster, wobei ihre Geschichte nur Schritt um Schritt enthüllt wird. Wir begegnen ihr in der Hölle, wo sie ein dämonisches Leben in führt bis sie entschließt, zu fliehen. Sie klammert sich dabei an die winzige Hoffnung eines Tages, vielleicht, die erlöst zu werden und, wer weiss, sogar wieder ihre Flügel zu verdienen.
Aber wie soll sie das erreichen? Sie hat nicht die geringste Ahnung, startet aber dennoch in ihr neues Leben und landet so in Chicago, in einem menschlichen Körper – zumindest der Erscheinung nach.
In ihrer menschlichen Hülle ist Brynna von einer ungewöhnlichen Schönheit, ist grösser als der Durchschnitt und verfügt über dämonische Kräfte – was ja auch ihre Natur ist.
Brynna befindet sich nun in einer Welt deren Sozialregeln ihr nicht im geringsten geläufig sind und hat auch noch das Pech gleich am ersten Tag Zeuge eines Mordes zu werden. Ihr Verhalten ist so unpassend dass sie sich verdächtig macht, und so wird sie gegen ihren Willen mit in die Ermittlungen nach einem Serienmörder verwickelt.
Der mit dieser Akte betraute Polizist, Eran Redmond, erkennt schnell, dass Brynna etwas verbirgt aber gleichzeitig fühlt er sich von dieser seltsamen Frau mit den erstaunlichen Fähigkeiten angezogen.
Gemeinsam bemühen sie sich, den Mörder zu fassen, dessen Wahl sich auf Opfer richtet, die vom Schicksal ausgewählt wurden um eine wesentliche Bestimmung zu erfüllen.
Unterdessen muss Brynna ebenfalls den Jägern entkommen, die von Luzifer selbst gesendet wurden, Dämonen die er beauftragt hat, sie in sein Reich zurückzubringen.
Was kann ich dazu sagen?
Brynna ist wirklich eine liebenswerte Romanfigur, mit all ihren Zweifeln. Wenn sie nicht sicher ist, ob sie den richtigen Weg gewählt hat um Gottes Pardon zu erhalten, so klammert sic sich doch an diese vage Hoffnung. Sie versucht humaner zu werden, die Gefühle der Menschen zu begreifen – obwohl sie im Grunde die menschliche Natur nicht im geringsten versteht und regelmäßig von deren Reaktionen überrascht wird.
Was mir an diesem Charakter nun besonders gefallen hat, das ist die Tatsache dass Brynna nicht von Natur aus „gut“ ist sondern dass sie alle ihre Wahlen bewusst trifft. Sie hofft, dass ihre Taten aus ihr eine bessere „Person“ machen, selbst wenn zu Beginn diese Taten nicht von Herzen kommen.
So zwingt sie sich manchmal selbst einzugreifen um Schwächere zu beschützen indem sie sich sagt, dass das Schicksal sie sicher in diese Situation gebracht hat um sie zu testen.
Und dennoch bleibt sie skeptisch was den Werdegang ihres neuen „Lebens“ angeht und versucht daher weiter diskret zu bleiben.
Eran, der menschliche Polizist, und Brynna, der Dämon in menschlicher Gestalt, bilden ein ungewöhnliches Duo, in dem sie so viel mächtiger ist als er, armes kleines Wesen mit seinem so zerbrechlichen und kurzem Leben.
Insgesamt ist der Roman schon spirituell gefärbt, durch Ideen dass ein jeder jederzeit und immer die Wahl hat, ob er nun gut oder böse ist, dass alles aus einem Grund geschieht usw. Das ist jetzt nicht unangenehm, im Gegenteil, denn das passt gut zu der Romanheldin, dem Engel, der gefallen ist weil er die Wahl traf, die falsche „Person“ zu lieben aber sich nun bemüht sich zu bessern.
Das Ende des Buches hat etwas Rührendes, es ist vielleicht etwas zu einfach, aber man hat auf jeden Fall Lust, den nächsten Band zu lesen.
Ich war jetzt nicht absolut hin und weg von diesem Buch, ich habe darin nicht das „gewisse Etwas“ gefunden, was mich berührt hat, dieses „Etwas“ was manche Reihen einfach haben, wie zum Beispiel Mercy Thompson von P. Briggs, die Fever Saga von Karen Marie Moning, oder auch Bücher von Karen Chance mit ihren chaotischen Handlungen.
Dennoch bleibt es dabei, dies ist ein guter Roman und die Geschichte von Brynna ist bei weitem nicht zu Ende erzählt. Sie hat ja soeben erst den ersten Schritt auf dem Weg zu ihrer Erlösung getan.
Der zweite Band („Concrete Savior“) ist im Übrigen wirklich sehr gelungen. Leider hat die Autorin keinen dritten Teil dieser Sage veröffentlicht, da sie scheinbar nicht von ihrem Verleger unterstützt wurde, und ich muss sagen, dass tut mir wirklich sehr leid.
Anmerkung: Einigen Lesern wird der Name der Autorin bekannt vorkommen, denn sie hat die „Buffy“-Bücher geschrieben. Ist das nun eine gute Werbung oder nicht – ich denke, das hätte ich jetzt vielleicht doch nicht sagen sollen …
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