Sheila O’Flanagan – Things we never say
Originaltitel: Things we never say (noch nicht auf Deutsch erhältlich)
Meine Bewertung: 7/10
Ein wirklich netter Roman – der allerdings nicht der Beschreibung des Bucheinbandes entspricht. Dennoch habe ich seine Lektüre genossen, sicher auch durch den sanften und doch festen Schreibstil der irischen Autorin die ich sicher weiterverfolgen werde.
Der Plot:
Die Beschreibung lässt durchhören, dass es sich hier um einen Roman handelt in dem die Menschen die sonst nicht sagen was sie wirklich denken – wie sie ihre Vergangenheit sehen, dass das Haus verkauft werden muss, auch wenn es noch so geliebt wird, dass das Geld des Vaters jetzt schon sehr nützlich sein konnte – dass all diese Leute ihr Herz öffnen und dies dann ein erstaunliches Ergebnis liefert.
Doch es handelt sich tatsächlich nur um eine „plötzliche-Erbschaft-Geschichte“ (ja, schon wieder): Abbey, eine junge Frau, die in Amerika lebt, erfährt, dass sie eine reiche biologische Familie hat und erbt eine wundervolle Villa in Dublin, die von den anderen Mitgliedern der Familie begehrt wurde.
Natürlich wird sie von allen verdächtigt, es nur auf das Geld des Verstorbenen abgesehen zu haben, auch wenn Abbey diesen bis dahin nicht kannte, ja nicht einmal von seiner Existenz wusste.
Die Romanheldin ist eine junge Frau die einem schnell ans Herz wächst. Sie ist zwar naiv, aber bei Weitem nicht dumm – und sie lernt sehr schnell. Ihre irischen Wurzel spiegeln sich doch recht deutlich in ihrem Charakter wieder, wenn man das so sagen kann.
Abbey besitzt ein wirkliches künstlerisches Talent, welches sie auf einem echt erstaunlichen Gebiet ausübt, der Nagel-Kunst, denn sie arbeitet als „Nail-Artist“ und brilliert in ihrem Beruf. Doch hat sie es nie gewagt, sich wirklich frei zu entfalten.
Kurz nachdem sie von ihrem Freund verlassen wurde, wird sie also nach Irland eingeladen um hier den Vater ihrer Mutter kennenzulernen … denn ihre Mutter wurde nach ihrer Geburt adoptiert, was sie nicht wusste. Abbey nimmt die Einladung nach Dublin schließlich an, weil sie so auf andere Gedanken kommen kann.
Die Reise nach Irland wird ihr die Augen öffnen und ihr die Gelegenheit geben, ihren Charakter zu festigen, ihre Wurzeln zu finden auch wenn sie diese nicht wirklich suchte, und noch so Einiges über ihre Vergangenheit zu erfahren.
Meine Meinung:
Dies ist ein wirklich netter Roman, auch wenn ich etwas enttäuscht war, weil der Inhalt nicht dem Etikett entsprach.
Der Stil, in dem diese Geschichte vorgetragen wird, fängt diesen Makel allerdings ganz klar wieder auf, denn wenn die Idee hinter dem Plot weder neu noch die Art und Weise diese auszuarbeiten originell ist, so wird der Weg, dem wir hier folgen, von seltsamen Blumen gesäumt, von erstaunlichen Pflanzen begleitet, auch die Lebewesen die diese Welt beleben sind sympathisch, was es uns ermöglicht dann doch von einer vorhersehbaren Geschichte überrascht zu werden.
Es handelt sich hier also um einen einfachen Plot: Ein überraschendes Erbe, eine Familie die das plötzliche Erscheinen einer weiteren Erbin nicht gerade gutheißt, eine nette, romantische Geschichte und eine junge Frau, die es lernt sich durchzusetzen.
Ein dennoch clever ausgearbeiteter Plot: Dank der Details und der gelungenen Romanfiguren hat dieser Roman mich mitgerissen. Abbeys Mutter, eine Figur die ich so nicht erwartet hatte, hat mich besonders überzeugt.
In den letzten Wochen habe ich mehrere Romane gelesen, die dieses selbe Thema verarbeiten (« Les Lettres de Rose » von Clarisse Sabard, « Fearsome » von S.A. Wolfe und diesen hier). Von diesen drei Romanen ist dieser hier in meinen Augen der gelungenste, er erschien mir am intelligentesten aufgebaut, farbig und lebendig.
Der Stil der Autorin trägt natürlich viel dazu bei, er ist stabil, farbig und genau, vor allem aber mit einer Persönlichkeit die man leicht wiedererkennt.
Ein Roman den man abends gerne wieder in die Hand nimmt und uns nach der letzten Seite zufrieden aufseufzen lässt.
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