Sebastian Fitzek – Die Therapie
Originaltitel: Die Therapie
Meine Bewertung: 8/10
„Die Therapie“ ist ein äußerst gelungener Thriller, der zeigt, dass es unnötig ist dicke Wälzer mit hunderten von Seiten zu schreiben um uns zu fesseln.
Es ist ein Buch mit knapp dreihundert Seiten, aber dreihundert Seiten voller Zweifel, Fragen und Staunen.
Der Plot:
Wir verfolgen hier Viktor Larenz, einen berühmten Berliner Psychiater, der seit vier Jahren nicht mehr praktiziert, als ein schreckliches Drama seine Familie traf.
Seine kleine Josy, zwölf Jahre alt, litt unter einer seltsamen Krankheit, die kein Arzt zu diagnostizieren vermochte. Als er bei einem weiteren Spezialisten zur Beratung war verschwand das Mädchen aus dem Wartesaal als er sich kurz entfernt hatte. Niemand hat Josy seitdem je wieder gesehen.
Vier Jahre später hat Viktor Larenz seine Praxis aufgegeben und versucht sich von einer tiefen Depression zu erholen. Da klopft eine junge Frau an seine Türe, Anna Spiegel, eine Kinderbuchautorin. Sie bittet Viktor um Hilfe da sie unter einer seltenen Form der Schizophrenie leidet: Die Romanfiguren ihrer Bücher werden vor ihren Augen lebendig und nehmen wirklich Form an. Und eine dieser Romanfiguren ist ein kleines Mädchen, welches unter einer seltsamen Krankheit leidet und dann spurlos verschwindet …
Die Ähnlichkeit mit Josy ist so offensichtlich, dass Viktor Larenz sich verpflichtet sieht, Anna Spiegel wiederzutreffen, denn er ist überzeugt dass sie, auf die eine oder andere Weise, Informationen hat die ihm helfen können zu erfahren was aus seiner Tochter wurde. Und um an diese Informationen zu kommen und endlich zu wissen was aus Josy wurde muss er das Ende der von Anna Spiegel geschriebenen Geschichte kennen.
Nun:
Dieser Roman überrascht. Zu Beginn habe ich mir gesagt „Ah, alles klar, ich weiß Bescheid“, doch ein paar Kapitel später dachte ich dann „Öhh ok, das war es nicht, aber jetzt habe ich es verstanden“, und so ging es weiter bis man bis zum Ende des Romans ein halbes Dutzend Hypothesen aufgestellt hat.
Natürlich sind manche Aspekte ganz offensichtlich, das ist klar, und wenn man mehrere Theorien hat ist immer ein Teil richtig, doch insgesamt ist das Buch so aufgebaut dass der Leser in der Mitte vollkommen verwirrt ist.
Mit „Die Therapie“ tauchen wir in eine seltsame Welt ein und fragen uns wer nun wer ist, was reell ist, wir fragen uns wie Anna Spiegels Halluzinationen mit dem Verschwinden von Josy Larenz in Verbindung stehen können. Wir wissen es einfach nicht mehr.
Ich habe dieses kleine Buch in einem Tag gelesen. Es ist schon einmal angenehm kurz, was schon eine angenehme Abwechslung nach manchmal elend langen Büchern ist, und dann ist es wirklich so spannend dass man einfach weiterlese muss. Jedes Mal sagt man sich „ich lese jetzt noch ein Kapitel“, da diese sehr kurz sind, und jedes Mal liest man dann noch eins, und noch eins, bis zum Ende, denn nun möchte man es wissen, man muss es wissen.
Ein Buch für diejenigen, die gepeinigte Geister lieben und gerne SELBST verunsichert werden!
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