Robin McKinley – Atem der Nacht

 

Originaltitel: Sunshine

Meine Bewertung : 6,5/10

Man hatte mir dieses Buch wärmstens empfohlen und es als „etwas anders“ beschrieben – und das ist wahr:

Dieser Roman ist für mich ein gutes Beispiel der Dark Fantasy, mit seiner Tendenz einen Abstecher an die Grenze des „Horrors“ aber auch der „Fantasy“ zu machen. Aber was unterscheidet ihn von den andern Büchern seiner Art?

Es fängt damit an, dass es sich hier um einen Einzelroman handelt und nicht um den ersten Band einer Reihe, da der Autor es immer abgelehnt hat eine Fortsetzung zu schreiben, was nun schon außergewöhnlich ist. Weiter ist dann da noch der gesamte Stil, manche Aspekte werden kleinlich beschrieben – während andere immer im dunkeln bleiben.

Und schliesslich sind da noch die Protagonisten von Atem der Nacht, Rae, genannt Sunshine, und Constantine, der Vampire. Diese beiden formen ein Paar das sich stark von den üblichen Vampir-Mensch Begegnungen des Genres abhebt. So bleibt Constantine immer ein „Monster“ in den Augen von Sunshine ; zudem sieht Constantine auch nicht besonders gut aus.

Dieses Buch macht einen also im positiven Sinne neugierig.

Kommen wir nun also zur Handlung selbst:

Alles beginnt absolut alltäglich. Die junge Rae arbeitet in der Bäckerei ihrer Eltern und ist mit Mel, einem Ex-Biker, liiert. Ihre Familie und ihre Freunde haben alle mehr oder weniger mit dem Geschäft ihrer Eltern zu tun.

Es gibt keinerlei Besonderheiten im Lebender jungen Frau, welches sich ziemlich nach Plan abspielt. Ihr Weg führt jetzt klar Richtung Hochzeit mit ihrem Verlobten und man denkt auch schon an Kinder.

Aber schon sehr bald merkt der Leser, dass die Welt in der Rae lebt nicht wirklich „normal“ ist. Zunächst sind es Kleinigkeiten, doch dann werden wir in ein absolut gegensätzliches Universum getaucht.

Denn in Wirklichkeit ist die Welt, in der Rae lebt, nicht die unsere. Die „Kriege“ haben hier stattgefunden und haben ganze Städte verändert oder gar zerstört. Seitdem sind die „Anderen“ ein Teil des Alltags, die Wertiere, Dämonen und vor allem Vampire sind der Inhalt aller Alpträume und Ängste.

Die Vampire sind für die Menschen aber auch für die weiteren „Anderen“, am furchteinflößendsten. Sie sind einfach nur teuflisch und boshaft. Kein Mensch ist je einem Vampir begegnet und konnte danach darüber berichten. Niemand hat jemals eine solche Begegnung überlebt. Einen Vampir zu sehen ist ein Todesurteil. Was bedeutet, dass kein Mensch genaueres über diese übersinnlichen Wesen weiß, nur dass diese nicht bei Sonne leben können. Außer dass sie sich im Schatten vermehren, Macht und Reichtum ansammeln.

An diesem Tag fühlt Rae eine ungewöhnliche Nervosität und beschließt ein wenig zum See hinunterzugehen, dort, wo sie schöne Kindheitserinnerungen mit ihrer Großmutter väterlicherseits hat.

Sie setzt sich also an den Rand der alten Hütte und träumt vor sich hin.

Und hier finden sie die Vampire.

Man hört sie nicht kommen. Wenn sie da sind, ist es zu spät. Rae weiß das und gibt sofort jede Hoffnung auf.

Die Vampirhorde ergreift sie und schleppt sie in ein großes, verlassenes Haus in der Nähe des Sees wo sie Rae an die Mauer ketten. Dann gehen sie und lassen die junge Frau alleine mit dem anderen Gefangenen, wie eine Ziege die einem Löwen vorgesetzt wird; denn der andere Gefangene ist Constantine, ein Vampir. Rae beobachtet diesen, der mehr durch mächtigen Zauber als durch seine Ketten festgehalten wird. Am Tag hat er nur wenige Zentimeter die ihn dem Scheiterhaufen der Vampire entkommen lassen, doch nachts verwandelt er sich in eine tödliche Gefahr. Aber er scheint seinen blutrünstigen Instinkten nicht nachgeben zu wollen.

Als Rae nun erkennt, dass sie nicht überleben kann, dass Constantine seinem Heißhunger nicht lang widerstehen kann, erinnert sie sich, wer sie wirklich ist: Die Enkelin ihrer Großmutter, die Tochter ihres Vaters, diejenige, die mit Magie arbeiten kann.

 

UND?

Ich kann jetzt nicht sagen, ob ich dieses Buch gut fand.

Eines ist sicher, es war eine wirklich angenehme Lektüre. Dieser doch endlich einmal andere Stil hat mir sehr gefallen, ich fand dieses Duo wirklich gelungen, die eher Partner als Freunde sind, und diese Unmöglichkeit einer Beziehung zwischen Vampir und Mensch.

Eine nie gehabte Beziehung von der auch nie jemand etwas erfahren darf. Denn wenn je herauskommt, dass Rae einem Vampir geholfen hat, noch schlimmer, sich mit ihm verbündet hat wird sie einer lebenslangen Haftstrafe nicht entgehen können.

Der Plot ist also wirklich fesselnd. Der Autor hat einige Aspekte im Dunkeln gelassen, viele Fragen bleiben offen: Wer ist Constantine? Wie alt ist er? Wie ist er hierhergekommen? Inwiefern ist er anders als Beauregard, der „böse“ Vampir? Was ist aus Raes Vater geworden? Was verbirgt Mel? Wer ist denn nun wirklich der Chef der SOF? (special others force) Usw.usw.

Aufgrund dieser ungelösten Rätsel haben viele Leser um einen zweiten Teil gebeten. Ich persönlich finde es einfach fantastisch, dass das genau hier aufhört. Ich denke an Mel …. und weiss dass er mehr ist als nur ein Verlobter Ex-Biker. Er versteht so viele Sachen, trägt immer so viele Talismane auf der Haut doch was? Ich denke an Constantine und stelle mir tausend Fragen zu seiner Vergangenheit.

Andere Punkte dagegen werden zu genau erklärt. Rae, aus deren Sicht der Roman geschrieben ist, hat die Angewohnheit mit sich selbst alle Seiten, Ecken und Punkte ihres Universums genau und fast kleinlich zu diskutieren und manchmal ist das einfach zu viel. Seien es nun die Schutzamulette, politische Frage, Mischlingsangelegenheiten … das alles nur um uns den Unterschied zu diesem Postapokalyptischen Universum klarzumachen?!?! Ich denke, auch hier wäre es von Vorteil gewesen einige Punkte im Dunkeln zu lassen.

Zu guter Letzt waren die Ausflüge in die „Welt der Anderen“ überflüssig, da hätte man dann doch eine bessere Lösung finden können. Mir war das dann doch zu abschweifend von der eigentlichen Handlung, und sogar dem Thema. Und dasselbe Gefühl hatte ich, was die Konfrontation mit Bo betrifft, da hat einfach etwas gefehlt.

Zusammenfassend kann ich nur sagen, dass ich insgesamt den Plot wirklich gut fand und mir dieses atypische Duo wirklich gefallen hat. Die Schattenzonen sind ein „Pluspunkt“, auch wenn mir manch eine lange Ausschweifung und Erklärung unnötig vorkam.

Dies alles lässt mir die Erinnerung eines Buches, das ich empfehlen kann.

Ich kann verstehen, dass es Einige sogar richtig begeistert hat, durch seine Eigenheiten und die Tatsache, dass es dem Standard-UF-Roman nun gar nicht entspricht.

Aber nur deswegen muss man es jetzt nicht umwerfend finden. Es war gut, aber nicht unglaublich.

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