Patricia Briggs – Siegel der Nacht (Band 6)
Originaltitel: River Marked (Mercy Thompson, book 6)
Meine Bewertung: 8/10
Ich hatte ungeduldig auf diesen sechsten Band der Reihe Mercy Thompson gewartet! Ja, ich gebe es offen zu, Mercy ist meine Lieblings-UF-Heldin! Sie gefällt mir einfach, denn weit entfernt von den gängigen ultra-mächtigen UF-Heldinnen bleibt Mercedes zerbrechlich, wenn sie sich verletzt braucht es seine Zeit um die Wunde zu heilen, sie zweifelt, stellt sich hundert Fragen, doch gibt niemals auf. Sie ist trotz allem menschlich, ihre Kraft ist eher mental als körperlich.
Und jeder Band liefert uns einen neuen Aspekt ihrer Welt. Der vorherige (Zeichen des Silbers), der meiner Ansicht nach der am wenigsten gelungene der Reihe war, hat uns zum Beispiel viel über die Mechanik eines Werwolfrudels und den Ursprung der kollektiven Macht beigebracht.
So habe ich mich nun gefragt wie Parricia Briggs alles auffrischen könnte, wie sie die Reihe wieder erneuern würde, ich fürchtete dass sie uns noch tiefer in die Wolfsmeute hineinziehen könnte oder noch auch in die Welt der Fae.
Es ist ihr gelungen, mich zu überraschen!
Ja, Adam (der Alpha), die Wölfe, Zee (Fae und Mercys Ex-Chef), Stefan (Vampir)…. sie alle sind wieder da und dennoch stehen wir hier einer neuen Facette von Mercys Welt gegenüber:
Sie wird vom Fluss gezeichnet, sie wird das Siegel der Nacht tragen.
Der Plot :
Der erste Teil dieses Buchs zeigt uns eine glückliche, entspannte Mercy. Von ihren Freunden umgeben, in Adam verliebt läuft alles gut für sie. Mercy einfach einmal in ihrem Leben zu beobachten ist eine gelungene Einführung, denn trotz der abwesenden Aktion im ersten Drittel dieses Bandes wendet man die Seiten fast gierig, angeheizt durch die fast magische Schreibweise der Patricia Briggs.
Und dann bricht sie mit Adam zu ihrer Hochzeitsreise auf. Beide sind glücklich, endlich alleine – doch natürlich sind die Probleme nie weit!
Adam hätte vorsichtig sein sollen als Onkel Mike ihm vorgeschlagen hat ihnen seinen Wohnwagen für „bereits erbrachte Gefälligkeiten“ zu leihen. Man leiht sich niemals, unter keinen Umständen, etwas bei den Fae!
Und so kommt es, dass Adam und Mercy einen schwer verletzten Mann retten also sie am Flussufer spazieren gehen. Und hier empfängt Mercy, ohne es zu merken, das Zeichen der Nacht.
Von nun an will der Flussdämon sie. Sie ist ihm entkommen und das kann er nicht zulassen, und Mercy, vom Fluss gezeichnet, kann nicht entkommen…
Denn was hier auf dem Flussgrund liegt und beginnt aus seinem Schlaf zu erwachen ist eine sehr alte Kreatur, älter als alles was Mercy bis heute gesehen hat, und diese Kreatur hat HUNGER.
Um dieser Kreatur zu entrinnen wird Mercy auf die Magie der Indianer zurückgreifen und schwere Entscheidungen treffen müssen.
Langsam verwandelt sich die Hochzeitsreise von Adam und Mercy in einen furchtbaren Überlebenskampf, und ein Roman der in einem einfachen Leben beginnt endet in einem tödlichen Kampf.
Dieser Kampf wird dann auch die Gelegenheit sein, viel über Mercys Doppelnatur von Mensch und Kojote wie auch über ihren eigentlichen Ursprung zu erfahren.
Eine kleine Information für diejenigen, die Stefan, den Vampir, mögen: Der Roman beginnt mit ihm und endet auch in seiner Anwesenheit!
Natürlich habe ich auch hier ein paar Bemerkungen:
Es war wirklich nett, Mercy und Adam einmal außerhalb des Rudels zu beobachten. Mercy entpuppt sich als simple, witzige und lockere junge Frau, die eher versucht einem Streit aus dem Weg zu gehen. Sie wünscht sich Ruhe und Frieden. Leider sind es wohl die Probleme die sie aufsuchen…
Dennoch war die Handlung teilweise etwas übertrieben (zum Beispiel die Versammlung der Indianer-Geister), aber wir gehen nicht über die Grenze des Unmöglichen hinaus.
Was mir sehr zugesagt hat, das war einmal aus den Tri-Cities herauszukommen, und damit allem was man dort so findet – die Fae, die Vampire, die Wölfe. Hierzu kam ein wenig Neues mit der Magie, ja sogar mit einer vollkommen anderen Magie, die der Alten, der Indianer. Diese Magie steht in vollkommenem Gegensatz zu dem Zauber der Werwölfe!
Und wie ich schon erwähnte, erfahren wir hier mehr über Mercys Herkunft.
Patricia Briggs Stil:
Nun, meine Liebe zu Mercy hängt sicher auch mit diesem Stil zusammen.
Ich liebe die Heldin und ihre Freunde doch es ist die Feder der Autorin, dass jede Geste, jeder Satz an den Charakter der Mechanikerin erinnert.
Man hat den Eindruck, dass die Wortwahl und Satzstellung selbst den Gedankengang Mercys beschreibt. Die Schrift hat das „gewisse Etwas“, den „Briggs-Touch“, der mir gefällt.
Ein kleines Beispiel: „Gordon smiled, the gap in front making him look as harmless as I was suddenly certain he wasn’t“.
Wörtlich ungefähr: „Gordon lächelte, wobei ihn die Lücke seiner Zähne so harmlos aussehen ließ wie er, so war ich mir plötzlich sicher, nicht war“.
Ich muss auch zugeben dass ich mehrfach laut auflachen musste. Das kommt sicher durch den spezifischen UF-Humor, der hier allgegenwärtig ist.
Ich sage es immer wieder, aber die Mercy-Thompson-Reihe ist ein MUST READ für jeden Urban-Fantasy Fan.
Die Welt ist fein ausgearbeitet, bis in jede Ecke, die Romanhelden sind sympathisch und werden geschickt eingeführt, hier begegnet man jeder Art von übernatürlichen Wesen. Aktion, spannende Plots, Übersinnliches, Humor, hier findet man einfach alles.
Vor allem aber – und das ist ein großer Pluspunkt – ist hier keiner unbesiegbar oder unsterblich. Das tut schon gut, in der Welt der Super-Superheldinnen.
In der Reihe « Mercy Thompson » sind erhältlich:
- Ruf des Mondes (Moon Called)
- Bann des Blutes (Blood Bound)
- Spur der Nacht (Iron Kissed)
- Zeit der Jäger (Bone Crossed)
- Zeichen des Silbers (Silver Borne)
- Siegel der Nacht (River Marked)
- Tanz der Wölfe (Frost Burned)
- « Night Broken » (noch nicht auf Deutsch erschienen – sollten Sie dies lesen und sehen, dass diese Angabe nicht mehr aktuell ist, senden Sie mir doch bitte eine kleine Nachricht damit ich das updaten kann, danke)
- « Fire Touched » (erscheint in der OV am 8 mars 2016)
Die Neugierigen können die Ankunft von Mercy in den Tri-Cities, ihre Begegnung mit Adam, ihre Einstellung in der VW-Werkstatt usw. in dem Comic „Heimkehr“ („Homecoming“) verfolgen. Da ich kein Comic-Experte bin kann ich hierzu nichts sagen, außer, dass man den P. Briggs-Stil im Text nicht verfehlen kann.
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