Lauren Oliver – Requiem (Amor-Trilogie, Buch 3)

Originaltitel: Requiem (Delirium Trilogy, book 3)

Meine Bewertung: 5/10

 

Dieses Buch liefert uns ein enttäuschendes Ende dieser netten Trilogie. Die Romanfiguren haben an Tiefe verloren, an Kampfeist, ihre Flamme scheint erloschen. Statt sich zu behaupten, werden sie langsam kleiner.

Aber, was noch viel schlimmer ist, sie scheinen vergessen zu haben wofür sie überhaupt kämpfen!

Warum hat dies alles begonnen? Weil Lena (wie so viele schon vor ihr) Alex kennengelernt hat, ihre große Liebe, und dieses schmerzhafte aber wunderbare Gefühl auf keinen Fall verlieren wollte, sie wollte ihre Gefühle nicht einem organisierten und geradlinigen Leben opfern.

Wir erwarten Leidenschaft in „requiem“. Aber da wo wir uns auf eine Achterbahn vorbereiten machen wir einen lockeren Spaziergang in flachen Feldern.

Alles hat dabei so gut begonnen:

Dieser Roman wird uns natürlich aus Lenas Gesichtspunkt vorgestellt, aber ebenfalls aus Hanas, welche die Operation hinter sich hat. Man erwartet nun also eine tiefgreifende Veränderung in ihrem Charakter, eine „reine“ Hana gewissermaßen, oder aber eine Hana deren Eingriff misslungen ist (das kam ja schon vor, man braucht nur an Lenas Mutter zu denken) – in diesem Fall würden wir mit einer leidenschaftlichen, kampflustigen Hana rechnen. Ihre Rückkehr in diesem Buch hätte großartig sein können, aber der Vogel will nicht abheben. Wir begegnen einer vagen Erinnerung an die damalige Hana, die eine verschwommene Erinnerung an die richtigen Gefühle mit sich herumträgt, ein Schatten, etwas wirklich Gewichtloses. Es ist nicht die frühere Hana, aber auch keine distanzierte, angepasste Hana. Das ist wirklich schade. Hana war eine tolle Romanfigur. Man hätte etwas Unglaubliches hinzudichten können, da sie ja im ersten Band die antreibende Kraft war, und nicht Lena, die dann durch Alex von der Liebe überrascht wurde. 

Ah ja, die Liebe, die Basis selbst des Kampfes, der Grund für den die jungen Menschen versuchen dem chirurgischen Eingriff zu entgehen: Sie alle kämpfen um das Recht zu lieben. Die Liebe, die also logischerweise im Herzen (…) dieses dritten Bandes hätte stehen müssen ..

Und ja, auch hier wird man enttäuscht, denn Liebe gibt es hier nicht. Wir wohnen einfach einem Kampf zwischen den Rebellen und dem tyrannischen System bei.

ACHTUNG SPOILER!!! Wenn sie den zweiten Band noch nicht gelesen haben, dann lesen sie bitte, bitte nicht den folgenden Paragraph, überspringen Sie ihn einfach und lesen Sie dort weiter wo ich „Ende des Spoilers“ geschrieben habe.

Wir erwarten in diesem letzten Band der Amor-Trilogie natürlich viel Liebe, überall, einen Kampf für die Liebe, zerreißende Gefühle – insbesondere da Alex wieder da ist – denn die letzten Seiten des zweiten Bandes (Pandemonium) hatten uns endlich geliefert, auf was wir gewartet hatten, Alex! Dieser hat sich etwas verändert, er kehrt, zu unserer großen Lesefreude, geschockt und verletzt. Was für ein wunderbarer Ausgangspunkt für diesen letzten Band! Die Liebe war so stark, so mächtig, dass Lena in Pandemonium nur an ihn dachte – und so erwarten wir selbstverständlich einen Roman in dem diese beiden Romanhelden füreinander kämpfen.

Aber herrje, ist das seicht!

Sie werfen einander Blicke zu, leben nebeneinander, aber mehr auch nicht. Der Leser gewinnt den Eindruck, Lena pendle zwischen zwei lockeren Flirts hin und her ohne irgendein tieferes Gefühl zu empfinden; wir sind weit von der Gefühlsexplosion entfernt, die diese wundervolle Begegnung mit sich bringen sollte. Hier gibt es einfach keinerlei Leidenschaft.

WIEDERAUFNAHME DES KOMMENTARS NACH DEM SPOILER

OK, Sie können also wieder weiterlesen. Oder weiterlesen, wenn Sie den zweiten Band bereits kennen, oder sogar auch den dritten.

Was kann ich zu dem Verhältnis zwischen Lena und Hana sagen? Ich habe viel von ihrem Wiedersehen erwartet … und kann nur sagen, auch hier fehlt ein Feuerwerk.

Wenn mir das allerletzte Bild des Romans gefallen hat, so ist der Rest einfach enttäuschend.

Wir haben hier zwei Romane die uns auf ein fantastisches Ende vorbereiten, auf einen gemeinsamen Kampf für die Liebe, und alles endet mit einer Gruppe  von Widerstandskämpfern die eine Schlacht ins Leere anführen und scheinbar vergessen haben, wofür sie sich einsetzen.

Zudem bleiben viele Fragen unbeantwortet.

Und das nach diesem vielversprechenden Beginn! Hana und weitere Romanfiguren wieder anzutreffen, das ließ auf ein farbigeres Ende hoffen – welches dann leider glanzlos ausfiel.

Nach den beiden ersten Büchern kann man sagen, dass dieses Ende einfach abgestürzt ist.

 

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