Karen Chance – Dämonisch ergeben (Band 2)
Originaltitel: Death Mistress (Dorina Basarab series, book 2)
Meine Bewertung: 7/10
„Dämonisch ergeben“ ist der zweite Band der Reihe „Dorina Basarab“, die wir mit „Dämonisch verführt“ entdeckt haben.
Als kleine Erinnerung kann ich nur sagen, dass Dorina durch ihren Vater Mircea (Bruder des berühmten Vlad) ein Dhampir ist, der sie, bevor seine Verwandlung vollzogen war, mit Dorinas Mutter gezeugt hat.
Diese doch besondere Bedingung schliesst Dorina aus beiden Welten aus, aus der der Menschen wie auch aus der der Vampire, auch wenn sie in der letzteren lebt da sie keine andere Wahl hat (siehe auch mein Kommentar zu Band 1, Dämonisch verführt“, für mehr Informationen über die Romanheldin).
Wie alle Bücher von Karen Chance beginnt auch „Dämonisch ergeben“ direkt in einer chaotischen Aktion, die den Leser direkt in die Handlung reißt und ihn mit sich herumwirbelt (ich benutze diesen Ausdruck wissentlich), aber okay, daran sind wir ja gewohnt.
Der rote Faden der Handlung ist dieses Mal der „Naudiz“, ein Gegenstand, welcher der Königsfamilie der Feen entwendet wurde der Dorys Freundin Claire angehört. Es handelt sich um eine Rune, die ihrem Besitzer die Unsterblichkeit verleiht. Der Naudiz sollte den Sohn Claires, den Thronfolger, schützen, aber es wurde gestohlen und seit einer illegalen Versteigerung verschwunden.
Auf diesem Hintergrund bauen sich die wildesten Geschichten auf und sich mischen wie üblich untereinander, aber man muss einfach zugeben, dass Karen Chance es schafft, jeden einzelnen Handlungsfaden so zu halte, dass das Gesamtbild klar bleibt.
Dory wird so in die Politik des Vampirsenat verwickelt wie sie auch dem schrecklichen AEsubrand gegenübertreten muss, dem Prinz der Feen, und das alles während sie weiter unter doch sehr eigenartigen Bedingungen dem Naudiz auf der Spur ist, bei dessen Suche sie auch einem Vampirserienmörder über den Weg läuft. Vereinfacht gesagt.
Und?
Dieser Roman, wie alle der Autorin, ist ebenso widersprüchlich wie der erste Band: Der Plot ist äußerst dicht gefüllt aber leicht zu verfolgen, die Spannung ist stetig und die Aktion allgegenwärtig. Dorina kommt nicht dazu, sich auszuruhen, das kann man so festhalten, denke ich. Karen Chance ist immer noch eine begeisterte Anhängerin der ausführlichsten Detailbeschreibungen, welche glücklicherweise immer noch sehr gelungen sind – jedenfalls fast alle, ich komme gleich zu der einzigen Ausnahme….
Ich muss leider wieder einmal die schon störenden einfach absolut lächerlichen Szenen bedauern, die man auch hier wiederfindet: Warum muss Dory unbedingt die ganze erste Hälfte des Romans den Kopf eines Vampirs in einer Tasche mit sich herumtragen und dabei auch noch von seinem (kopflosen) Körper gestört werden, den sie parallel überwachen soll? Das ist nicht einmal witzig! Es hätte bei sicherlich eine andere Möglichkeit zu finden, die Ray (ebendiesen zweiteiligen Vampir) dazu gezwungen hätte ihr zu folgen. Alles wäre besser gewesen als diese unsinnige Geschichte vom Kopf im Sack! Und dann, ja dann war da auch dieses Wettrennen zwischen schwebenden Fahrzeugen. Also da muss ich doch sagen, diese Seiten waren einfach zu viel. Hier wurden die Beschreibungen und Details einfach nur noch anstrengend; das sind wohl die einzigen Seiten, die man mit eindeutiger Langeweile hinter sich zu bringen sucht, Zeilen, die Sie ruhig einfach überspringen können denn sie bringen nichts und fehlen nicht. Das ist einfach eine absolut kindisches Zwischenspiel.
Weiterhin war es wirklich schade, dass man eigentlich sofort errät, woher die Gefahr kommt, was die Spannung etwas zügelt und den Überraschungsmoment ein wenig verdirbt. Das war sicher nicht so vorgesehen, aber wenn man ein Liebhaber dieser Art von Buch ist und insbesondere gerne Karen Chance-Romane liest, dann muss man das einfach durchschauen.
Eine letzte Bemerkung: Die „Welt“ von Dorina Basarab ist selbstverständlich immer noch dieselbe wie jene, die wir aus den „Cassandra Palmer“ kennen, was bedeutet dass manche Charaktere oder Anspielungen dem Leser, der diese andere Reihe nicht gelesen hat, entgehen.
Aber das bedeutet auf keinen Fall, dass es nötig ist die „Cassandra Palmer“-Bücher gelesen zu haben! Es ist einfach so, dass einige Details dem Leser, der mit den Dorina Basarab beginnt, entgehen. Diese Vorkenntnis der Cassie Palmer bietet „denen die wissen“ einen kleinen Bonus, aber die anderen verlieren nichts.
Ansonsten gefällt mir die Figur der Dorina sehr, sie ist mutig, sie zweifelt, ist ihren Freunden treu und vor allem ist sie bei weitem nicht „übermächtig“. Im Gegenteil, Dorina gibt ihre Schwächen offen zu und kennt ihre Grenzen.
Sie ist eine Heldin die in die einer Mercy Thompson oder Sookie Stackhouse ähnelt, mit der sehr persönlichen Feder der Karen Chance.
Ja, es ist ein Buch das ich ziemlich kritisiere) aber welches ich dennoch mit viel Spass gelesen habe und sehr gemocht habe – das ist der Buchzauber! (siehe mein Kommentar zu „Die Stunde der Wölfe“ von Carrie Vaughn, welches ich kaum kritisieren konnte aber wo die Note schlechter ist, da dieser Zauber dort fehlt).
Zusammenfassend kann ich also sagen, dass dies hier ein widersprüchliches, chaotisches Buch ist, welches ich sehr gerne gelesen habe. Eine Reihe, die ich weiter verfolgen werde!
In der Reihe « Dorina Basarab » sind folgende Bände erhältlich:
1 Dämonisch verführt
2 Dämonisch ergeben
3 „Fury’s Kiss“ ist noch nicht auf Deutsch erhältlich
In der Reihe « Cassie Palmer» sind folgende Bände erhältlich:
1 Untot mit Biss
2 Hinreissend untot
3 Für immer untot
4 Unwiderstehlich untot
5 Verlockend untot
6 Bezaubernd untot
7 Reap the wind (am Tag der Verfassung dieses Artikels noch nicht ins Deutsche übersetzt)
8 Ride the storm (die VO erscheint im April 2016)
Hinterlasse einen Kommentar
An der Diskussion beteiligen?Hinterlasse uns deinen Kommentar!