David Safier – Mieses Karma
Originaltitel: Mieses Karma
Meine Bewertung: 5,5/10
Ein lockerer, etwas absurder Roman, ein Buch das einen einfach entspannt und nicht besonders überraschend ist. Es ist recht unterhaltsam, aber wir greifen hier jetzt nicht nach den Sternen.
Man hat mir diesen Roman im Rahmen einer Sonderaktion des Verlegers gesendet („ein geschenktes Exemplar für den Kauf von zwei Taschenbüchern“), was einen ja immer freut, und ich habe dann natürlich einen eher schlechten Roman erwartet, was er definitiv nicht ist, und das war dann noch einmal eine nette Überraschung. Denn ja, ich habe schon für Bücher gezahlt die dann sehr viel weniger amüsant waren.
Aber sprechen wir erst einmal über die Handlung:
Die Handlung ist eher … merkwürdig, wie erwähnt etwas absurd aber doch nett wenn man diesen Stil mag.
Kim Lange ist Moderatorin einer Talk-Show, Ehefrau und Mutter eines kleinen Mädchens, kurzum, sie führt ein angenehmes Leben. Ihr Mann kümmert sich um ihre Familie während sie in den glorreichen Lichtern der Berühmtheit badet und von den guten Seiten des Familienlebens profitiert.
Bis zu dem Tag, an dem sie von einem Meteorit erschlagen wird.
Kurz nachdem sie ihren Mann betrogen hat.
Und wieder zu sich kommt … im Körper einer Ameise.
Tja, im Laufe ihres Lebens hat sie, geblendet von ihrem Egoismus, ihre familie vernachlässigt und Menschen die ihr nahestanden verletzt, was nun ernsthaft ihr Karma beschmutzt hat – und es ihr so nicht möglich ist das Paradies zu betreten.
So sieht sie sich nun dazu gezwungen gutes Karma zu sammeln um sich aus dieser Misere zu befreien. Und das schnell, denn sie erfährt, dass eine alte Freundin der Familie versucht sich einen Platz im Herzen ihres Witwers und ihrer Tochter zu erkämpfen. Da kann sie ihren Ameisenaugen kaum trauen, das kann sie nicht akzeptieren!
Und so bemüht sich Kim nun um gutes Karma um auf der Leiter der Wiedergeburten aufzusteigen … und zwar so schnell wie möglich …
Nett, aber doch sehr simpel
Dieser Roman ist unglaublich vorhersehbar und schon zu simpel um irgendeine Erinnerung zu hinterlassen.
Das gute Karma lässt sich etwas sehr leicht ansammeln, der Aufstieg im Verlauf der Wiedergeburten ist dann doch etwas rasch ; ja klar, für die Geschichte, aber trotzdem …
Die Situationen, in die Kim im Laufe ihrer verschiedenen Reinkarnationen gerät sind sehr unfertig und quasi im Rohbau, es fehlt ihnen einfach an jeglichem Relief.
Ja, es ist witzig, aber es fehlt dem ganzen an Biss. Man kann dann schon lächeln, als sie sich in der Haut eines Hamsters wiederfindet und unfähig ist genauso geschickt aus einem Labyrinth zu entkommen wie die wirklichen Hamster, aber alles bleibt dann doch sehr oberflächlich und vorhersehbar.
Was mir nun besonders missfallen hat, das war die Lächerlichkeit der „guten Taten“ die es Kim ermöglicht haben die Flecken ihres Karmas zu reinigen.
Ich denke, wenn man ein absurdes Buch schreibt, dann sollte man das auch mit voller Überzeugung tun.
Der positivste Punkt war die Anwesenheit von Casanova, den wir auch verfolgen, und der aus irgendeinem unerfindlichen Grund demselben Karma-Weg folgt wie Kim.
Er hat mich ganz klar mehr erheitert als Kim.
Und dann das Ende – schon auf der ersten Seite absehbar – ist jetzt für meinen Geschmack zu „amerikanisch“.
Es bleibt, dass die Lektüre dieses Romans keinerlei intellektuelle Bemühung benötigt und somit seine Rolle als seicht-heiterer Unterhaltungsroman erfüllt.
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