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Alex Barclay – Time of Death

Originaltitel: Time of Death

Meine Bewertung: 5/10

Die zentrale Hauptfigur dieses Romans ist Agent Ren Bryce*, eine Frau von 37 Jahren die in einer Sondereinheit arbeitet, deren Aufgabe es ist bekannte Verbrecher aufzuspüren, jene, die am dringendsten gesucht werden.

Die Handlung oder auch nur den Beginn des Buches zusammenfassen, das ist beinahe unmöglich denn schon auf den ersten Seiten fliegen zahlreiche Fälle wie ein Tornado um Ren Bryce herum und all diese Verbrechen scheinen unabhängig voneinander zu sein. Zunächst haben wir die Suche nach bekannten und gesuchten Verbrechen, dann den Mord an Rens Psychiaterin, der Todesfall des verstorbenen Bruders in dem nun auch ermittelt wird, ein ermordeter Richter, eine vergewaltigte Frau, deren Mann getötet wurde und deren Söhne verschwunden sind…

Ich war also zunächst etwas verwirrt da ich nicht wusste, wo das alles hinführen würde.

Dieses Unwohlsein wurde dadurch verstärkt, dass in einem raschen Rhythmus eine große Anzahl an Charakteren eingeführt werden, so dass es recht anstrengend wird die einen von den anderen zu unterscheiden. Eine Schwierigkeit, die dann noch einmal dadurch verstärkt wird, dass alle Namen mit nur einer oder zwei Silben tragen und keine Besonderheit zu haben scheinen, außer vielleicht Agent Colin, der unsympathisch ist und Gary, der Chef.

Ich habe aber tapfer weitergelesen. Und ich muss zugeben, dass nach dem beschwerlichen Beginn ein roter Faden zu erkennen ist der nach ein paar Kapiteln klarer erscheint.  

Und schließlich begreift man den Sinn des Romans: Wir Begleiten Bryce in ihren unzählige Fällen die schließlich alle auf die eine oder andere Weise zusammen zu hängen scheinen. Vor allem aber wird Ren Bryce nun persönlich in einige der Verbrechen verwickelt, sie entdeckt falsche Indizien die sie direkt beschuldigen.

Nach und nach wird „Time of Death“ somit spannender, man beginnt die Seiten teilweise schneller zu wenden.

Was noch ein wenig Würze bringt, das ist die Tatsache, dass Ren Bryce bipolar ist und versucht, dies vor ihren Kollegen zu verbergen, doch diese Störung bringt sie oftmals in Verlegenheit. So verfolgen wir ihre Gedanken, auch wenn diese persönlichen Überlegungen recht ungeschickt und mithilfe von Schrägschrift in die Erzählung eingebaut wird.

Einen grossen Haken gibt es da noch: Die Schrift scheint unvollendet, unerfüllt, unreif. Manche Dialoge waren einfach kindisch in ihrer Bemühung die Handlung lebendiger zu gestalten. So beenden Ren und ihr Bruder ein gemeinsames Telefongespräch mit den Worten „Tschüss Trottel**“. Warum? Da fehlt es einfach an Stil, das ist unnötig und wir haben sofort den Eindruck ein Buch für Jugendliche zu lesen. Vielleicht liegt das ja an einer ungünstigen Übersetzung, aber da bin ich mir nicht so sicher denn das muss ja irgendwo herkommen (ich habe das Buch in der französischen Fassung gelesen).

Tatsache ist, dass der ungeschickte Stil sich durch das gesamte Buch zieht – und auch in dem Aufbau des Plots zu finden ist. So stehen wir mitten in dem Roman, ohne irgendeinen Grund, plötzlich vor einem Zeitsprung, wir springen eine Woche zurück in die Vergangenheit, was natürlich überrascht, besonders da das vollkommen überflüssig war und den Leser nur verwirrt ohne irgendetwas beizufügen.

Ich bleibe auch auf meinem ersten Eindruck, den nämlich, dass es hier einfach zu viele Charaktere gab denen es allen schrecklich an Persönlichkeit mangelte. Man muss sich konzentrieren um zu wissen wer nun wer ist un man kann sie sich alle nur schwer vorstellen, da der Autor sich nicht die Mühe gemacht hat diese korrekt vorzustellen als er sie einführte.

Das ist bedauerlich, denn die Handlung hätte wirklich mehr Respekt verdient.

Das Gesamtwerk bleibt nett, aber ich werde hier keine sagenhafte Erinnerung mit mir herumtragen.

Ein Frage blieb mir am Ende, diese betrifft allerdings nur die französische Fassung, aber vielleicht kann mir ein deutscher Leser die Antwort liefern: Warum wurde in Frankreich der Originaltitel „Time of Death“ mit (dem nicht gerade französischen) „Blackrun“ übersetzt????

 

* Weitere Romane aus der Ben Bryce-Reihe :

  1. Weiße Stille – Blood runs cold
  2. Time of Death (nicht auf Deutsch erhältlich)
  3. Blood loss (nicht auf Deutsch erhältlich)
  4. Harm’s reach (nicht auf Deutsch erhältlich)

 

** Da ich das Buch nicht auf Deutsch gelesen habe, kann ich also nicht sicher sein, dass dies die gewählte Übersetzung ist es ist aber etwas in diesem Stil.

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