Adam Blake – Die Judas-Verschwörung

Titre original: The Dead Sea Deception

Mon appréciation: 7/10

Der Autor, der versucht hat so zu tun als verberge er sich hinter einem Pseudonym (siehe Ende meines Beitrags) bietet uns hier einen korrekten Thriller an, dessen Rhythmus mitreißt, dem es jedoch an Seele fehlt.

 

Der Plot…

… wird gut eingefädelt, auch wenn er sich in der zweiten Hälfte in den Strängen eines „schon-gelesen“-Gefühls verheddert.

„Die Judas-Verschwörung“ beginnt mit einem furchtbaren Flugzeugabsturz: Der Flug 124 endet mitten in der Wüste Arizonas, ohne erkenntlichen Grund. Es gibt keinen Überlebenden.

Nach dieser schrecklichen Nachricht lernen wir dann Heather Kennedy kennen, die bei der Londoner Polizei arbeitet und sich mit ganz anderen Problemen herumschlägt, denn sie muss in einem äußerst unangenehmen Arbeitsklima ihren Dienst tun: Sie wird von ihren Kollegen gemieden nachdem ihre Version eines Polizeifehlers der Abteilung den Aussagen der anderen betroffenen Polizisten widerspricht…

Ihr Vorgesetzter vertraut ihr also einen Fall an den niemand bearbeiten wollte, den eines Universitätsprofessors, der nach einem tödlichen Sturz in der Treppe seiner Universität leblos aufgefunden wurde – ein Vorfall der vor drei Wochen geschah und zunächst als Unfall zu den Akten gelegt wurde und nun nur durch die Beharrlichkeit der Schwester des Toten wieder geöffnet wurde.   

Kennedy muss nun auch mit einem sehr jungen Partner zusammen arbeiten, denn Chris Harper kommt direkt aus der Akademie. Gemeinsam beginnen sie also nach eventuellen Spuren zu fahnden, die entweder den Unfall bestätigen oder auch an eine Straftat denken lassen könnten. Sehr bald finden Kennedy und Harper tatsächlich Indizien, bei deren Ansicht ein Verbrechen nicht mehr auszuschließen ist…

Nun hinterfragen sie die möglichen Motive. Wer kann einen Professor, der an einem Dokument welches der Öffentlichkeit seit Jahrhunderten zugängig ist arbeitet, dem Rotgut, einem allgemein bekannten mittelalterlichen Kodex töten wollen? Das scheint unverständlich und das Rätsel wird noch unlösbarer als es sie erfahren, dass die beiden Personen die sowohl eine Verbindung zu dem Professor als auch zu dem Dokument das ihn so faszinierte ebenfalls in den letzten Wochen verstorben sind.

Zur gleichen Zeit wird ein weiterer Plot vorbereitet, der um Leo Tillmann. Er ist ein Mann mit einer dunklen Vergangenheit. Vor dreizehn Jahren verschwand seine gesamte Familie spurlos, seine Frau und seine drei Kinder. Er kam eines Tages in ein leeres Haus heim. Da er bei der Polizei keine Hilfe fand hat er sich also bei dem Militär angeheuert und sich dort den Körper und den Geist eines Söldners, ja sogar eines Killers antrainiert; und er ist immer noch auf der Suche seiner Familie.

Die einzige Spur die es gibt ist ein Name, Michael Brand, der der letzte war der vor ihrem Verschwinden mit seiner Frau gesprochen hat.

Ein Name, der auch auf der Liste der „weiteren Bekanntschaften“ des ermordeten Professors auftaucht…

Und im Schatten lauern mysteriöse Mörder, besonders flink und schnell, welche ein seltsames Messer als Waffe bevorzugen.

Wo ist die Verbindung zwischen diesen drei Fällen und den seltsamen Mördern die sich im Hintergrund verbergen?

Langsam vereinen sich diese Geschichten und führen uns in die Richtung des Geheimnisses, welches den Rotgut Kodex umgiebt, dieses Dokument welches der Professor „unter einem anderen Winkel“ untersuchte…

Kurz gesagt, ein nettes Puzzle, welches es zu lösen gilt.

Nur noch einen kleinen Tipp: Wenn Sie dieses Buch genießen wollen, DANN LESEN SIE AUF KEINEN FALL DEN EINBAND, denn er wird ihnen die Verbindung zwischen den drei Fällen verraten, was nun wirklich sehr bedauerlich ist.

 

Wie sieht es nun mit der Verwirklichung aus?

Wenn auch der Plot nicht unbedingt neu ist, so bleibt die Grundidee dennoch mehr als gut, besonders da sie fast bis zur Grenze durchgespielt wird. Ich kann dem Aufbau des Romans nichts bemängeln, und auch nicht an der Feder des Autoren, die sich der Erzählung gut anpasst.

Das einzige Problem besteht in einem eher störenden Fehler: Das Helden-Duo funktioniert nicht zusammen.

 

Ein schlecht gewähltes Duo:

Wenn der Beginn des Romans auch packend ist und die Spannung den Leser schnell mitreißt, so wird das alles in dem Moment abgebremst in dem sich Leo Tillmann und Heather Kennedy begegnen.

Dieses Duo funktioniert nicht wie man es sich erhoffen konnte. Es fehlt dieser Funken, dieses kleine Etwas was die beiden verbindet. Ihr beidseitiges Verständnis erscheint künstlich, vorgetäuscht und forciert.

Liegt das an den Romanfiguren selbst? Das kann gut sein.

Denn trotz der offensichtlichen Bemühung des Schriftstellers seine Romanhelden auszuarbeiten scheinen deren Charakterzüge oftmals gekünstelt und zu ausgeprägt, was dadurch die gegenteiligen Wirkung erzielt.

Nehmen wir einmal Heather Kennedy, sie ist also eine Polizisitin ohne irgendeinen Freund in der Polizei, ja die sogar wie eine Pestkranke von ihren Kollegen behandelt wird. Das hätte gut sein können, wenn der Autor sich nicht verpflichtet gefühlt hätte dies noch zu steigern indem er aus Kennedy eine Lesbe macht, die sich um ihren an Alzheimer erkrankten Vater kümmert. Das ist dann doch etwas zu viel. Durch dieses übertriebene Bestreben die arme Heather als sehr menschlich darzustellen wurde diese zu einem Charakter ohne eigene Persönlichkeit die kläglich am Ufer der Klischees verendet.

Tillmann kommt hier klar besser heraus, er hat schon seine „Rambo“-Seigte die etwas übertrieben hervorgehoben wird, aber das kann ja in Ordnung sein, vor allem wenn man an den Schock denkt, den er verspürte als er seine gesamte Familie verlor und an seinen Wunsch auf Rache, das konnte ihn tatsächlich so sehr verändern.

Der einzige, der mir schließlich glaubhaft erschien, das war der junge Harper, der voller Überzeugungen und Prinzipien ist und eben erst aus der Akademie kommt.

Was die mysteriösen Killer angeht, so erfüllen sie ihre Rolle perfekt.

Leider lastet jedoch der Hauptanteil der Geschichte auf dem Duo Kennedy-Tillmann – und landet so ein wenig auf dem Bauch.

 

Doch eine glaubhafte, gut aufgebaute Handlung die in einem klaren Stil erzählt wird:

Also, es sieht bies hierhin so aus: „Die Judas-Verschwörung“ bietet uns eine Handlung an, die zwar nicht originelle, aber dennoch sehr nett ist und in deren Herzen ein Kodex steht, dessen Inhalt religiös ist, das ganze allerdings mit Romanfiguren die es nicht ermöglichen ebendiese Handlung starten zu lassen.

Dennoch stehen wir hier vor einem recht packenden Thriller der klar über dem Durchschnitt steht, insbesondere durch den Schreibstil ohne besondere Eigenschaften – die aber fehlerlos ist. Der Autor zwingt uns keine literarischen Redewendungen auf, er liefert uns seine Geschichte flüssig und verständlich. Und wenn man nichts daran auszusetzen hat, dann ist es gut!

Ebenso ist ihm der Aufbau des Romans gelungen.

Alles beginnt mit den unterschiedlichsten Ereignissen in Orten ohne jeden Verbindung, Geschehnisse die scheinbar unabhängig voneinander sind sich aber dann unaufhaltsam näherkommen bis wir zuletzt nur noch einen einzigen roten Faden verfolgen, und das bis zur finalen Konfrontation, welche, wie es in einem Thriller sein soll, recht explosiv ist.

Wenn Sie diesen Roman lesen, dann werden Sie sich nicht langweilen, sie werden einem Rätsel folgen welches von einem Wind biblischer Geschichte umweht wird (das ist ja „in“ und gefällt eigentlich immer), und dabei werden Sie die Romanhelden beobachten wie diese eine Gruppe geheimnisvoller Killer gegenübertreten.

Die Judas-Verschwörung“ bleibt dennoch ein Roman, dem es etwas an Seele fehlt. Ich kann es drehen und wenden wie ich möchte, das bleibt leider wahr.

***

Ich werde mit einem kleinen Absatz enden, der nichts mit dem Roman zu tun hat sondern mit diesem „geheimnisvollen Adam Blake“.

Wenn man dieses Buch sieht und in die Hand nimmt, es dann dreht um den Einband zu lesen, so fällt unser Blick sofort auf den kleinen Absatz zu dem Autoren, der uns sofort darüber in Kenntnis setzt, dass es sich hier um ein Pseudonym handelt.

Ja aber dann… Warum ein Pseudonym benutzen wenn das kleine Schriftsteller-Portrait den Leser sofort darüber informiert dass es sich hier um einen falschen Namen handelt?

Ist es nicht im Allgemeinen so, dass ein Pseudonym ein falscher Name ist den eine Person wählt um in aller Ruhe ihrer Tätigkeit nachzugehen – hier der Schriftstellerei – ohne dabei ihren wahren Namen zu nennen, um eben gerade die Anonymität zu wahren?

Die Wahl ein Pseudonym zu benutzen ist unter Schriftstellern nicht selten (und mit einem Namen wie „Adam Blake“ hätten wir uns das fast gedacht), es ist also nicht erstaunlich, nicht einmal geheimnisvoll.

Wo liegt dann der Sinn darin uns darüber zu informieren, dass es sich hier um ein Pseudonym handelt? Ja, ich komme wieder darauf zurück.

Könnte es nicht sein, dass hier, wie einst Stephen King, ein berühmter Schriftsteller sich selbst beweisen möchte dass sein Erfolg seiner Schriftstellerei nicht aber seinem Namen zuzuweisen ist, dann aber dennoch diese Auskunft wissentlich durchsickern lässt?

Nein. Jedenfalls hoffe ich, dass dies nicht der Fall ist, denn dann wäre das nun wirklich nicht subtil genug, denn der Verleger geht noch weiter (ich beziehe mich hier auf die französische Ausgabe):

Hier gibt man noch weitere Details preis, da hier steht dass der Autor „hier seinen erste Thriller unter dem Namen Adam Blake“ veröffentlicht… aber dass „er ebenfalls Drehbuchautor von zwei der beliebtesten Zeichentrickfilm-Serien weltweit ist : X-Men und die Fantastischen Vier“, und dass „er ebenfalls für das Kino und das Radio schreibt“….

Wo ist da noch der Sinn ein Pseudonyms zu benutze, wenn man MÖCHTE, dass jeder weiß wer sich dahinter verbirgt?

Gut, genug der Spannung, der wahre Name des Autoren ist (Trommelwirbel)….. Mikey Carey!

Na super Ich bin sicher, dass Sie gerade vor Begeisterung auf dem Sofa herumspringen (ich hoffe nur, dass es nicht durchbricht)…

Der ganze Aufwand hierfür. Ein offenes Geheimnis, das so sicher vor jeder Aufdeckung bewahrt wurde wie ein Profilbild bei Facebook.

Warum nicht einfach das Buch unter dem Namen „Adam Blake“ veröffentlichen ohne auf so ach-wie-unauffällige Weise Informationen des Lebenslauf des Schriftstellers freizugeben? Ist das ein „Verleger-Trick“ den ich nicht begreife? Ich finde das einfach… nun, dumm (bitte entschuldigen Sie diese Ausdrucksweise).

 

P.S.: Bitte verwechseln Sie diesen Roman nicht mit dem Buch von Scott McBain, welches denselben Titel trägt.

 

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